Die Geschichte der Post in den Gemeinden Krummhübel und Gebirgsbauden

Karl-Heinz Drescher, Leipzig

Am 01. Juli 1874 gab es dann das erste "Postamt" in Krummhübel. Es war die Agentur im "Gasthaus zur Schneekoppe", dem späteren Riesengebirgsheim. 550 Einwohner und genauso viel Urlauber gab es in Krummhübel. Ein Einheimischer übernahm die Briefzustellung für vielleicht 116 Häuser. Ausgetragen wurde nur im Sommer, denn Winterverkehr gab es noch nicht. Postagent war Lehrer Lösche, zumindest in den großen Pausen. Seine Schule lag schräg gegenüber der "Schnneekoppe" auf dem Grundstück Nr. 34, später Fotohaus Kleeberg. Die Post kam in den ersten Jahren vom Leitpostamt Arnsdorf. 1882, mit dem Bau der Eisenbahn nach Schmiedeberg, erfolgte dann die Zustellung von Schmiedeberg aus.



Hotel "Schneekoppe" an der Dorfstraße von Krummhübel, hier befand sich die Postagentur von 1874

Von Hans Reitzig wissen wir, das die Postsachen mit privaten Personenfuhrwerken herangebracht wurden. Fuhrmann Siebenhaar aus Krummhübel war auch einige Jahre dazu verpflichtet. Personen wurden mitbefördert. Täglich rollten die "Postfuhrboten", so hießen sie im Amtsdeutsch, vom "Gasthaus zum Stern" über die holprige Steinseiffener Landstraße. Der Schmiedeberger "Stern" war damals Posthalterei für die Fuhrpost des ganzen Umkreises.

1989 wurde Robert Fleiß wieder bei der Post angestellt. Er übernahm von Krummhübel aus den neuen Zustellbezirk Brückenberg und die Hochgebirgsbauden, der ihn 37 Jahre in Anspruch nahm. Nach Eröffnung der Postagentur in Brückenberg, spätestens ab 1896 ging er diesen Weg vom "Schweizerhaus" aus. Auf die Koppe kam er nur noch aushilfsweise. Das soll aber seine vielfach beschriebenen Leistungen nicht mindern. Bei seiner damaligen Konstitution wäre er die "wenigen" Meter vom Schlesierhaus zur Koppe auch noch mühelos gegangen.



Die Postagentur von 1896 im Hotel "Schweizerhaus" in Bückeberg.

1895 wurde die Kleinbahnlinie Zillerthal- Krummhübel in Betrieb genommen und der Leitweg der Post änderte sich erneut. Von nun an war Krummhübel, 1991 war es zum Amt erhoben worden, Leitpostamt für die Schneekoppe, Brückenberg und später auch Wolfshau. Verantwortlicher für die Post war seit 1994 G. A. Exner, der Wirt vom "Gasthaus zur Schneekoppe", nachdem Lehrer Lösche sich aus Krummhübel verabschiedet hatte. Exner stellte auch sein Grundstück, Krummhübel Nr. 24, zur Verfügung. Als Ortsvorsteher hatte er nicht nur den Platz für den Bahnhof bestimmt, sondern nun auch den der Post. Bahn- und Postkunden mussten nun täglich seinen Gasthof passieren und er blieb mit seinem Gasthof Mittelpunkt des Ortes.

Ab sofort erfolgte auch die Botenpost nach der Schneekoppe vom Postamt Krummhübel bis zum Jahr 1940, wo aus Personalmangel das Zweigpostamt im Hotel "Franzenshöh" in Brückenberg mit dieser Aufgabe betraut wurde.

Es waren verschiedene Koppenbriefträger die nun viele Jahre lang, oft den Unbilden des Wetters trotzend, den beschwerlichen Weg zur Koppe gegangen sind. Während der Name Robert Fleiß noch heute allgegenwärtig ist, sind die Namen seiner Nachfolger in Vergessenheit geraten. Hermann Mosig aus dem Landhaus Scharf im Tannigt ging nach der Jahrhundertwende diesen Weg. Ein Foto das ihn ca. 1913 auf dem Weg zur Koppe zeigt ist der Heimatgemeinschaft erhalten geblieben und in der Fotochronik zu sehen. Über Koppenbriefträger Anton Liebehentschel aus Krummhübel ist nur bekannt, das er nach der Vertreibung .noch ein paar Jahre im Bonner Postamt Dienst gemacht hat. Ein Brückenberger soll auch noch erwähnt werden. In der Bergwacht Nr. 14 von 1968 wird er auf Seite 226 mit Foto vorgestellt. Sein Name ist Richard Neumann. Über ihn lesen wir sinngemäß, das er jeden zweiten Tag vom Zweigpostamt Franzenshöh, in treuer Pflichterfüllung, bei jeden Wetter seinen schwierigen Weg gegangen ist. Sein Weg führte über die Schlingelbaude, Kleine Teichbaude, Hampelbaude und Schlesierhaus auf die Koppe. 70 Pfund und oft mehr, galt es auf den Koppenkegel zu tragen. Bis zum Schlesierhaus wurde die Post täglich gebracht. Der Rückweg erfolgte über die Prinz-Heinrich-Baude. In einem Jahr kam er Ende Oktober zwischen Hampelbaude und Schlesierhaus in einen Schneesturm. Mit letzter Kraft erreichte er das Schlesierhaus. Aber er erlebte auch viel Schönes im Wandel der Jahreszeiten. 1965 ist er im Alter von 76 Jahren in Braunschweig verstorben.



Koppenbriefträger Hermann Mosig 1913 auf dem Weg zur Schneekoppe.
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