Krummhübel im Herbst 2013

Krummhübel – Buchenwald – Hirschberg

Karl-Heinz Drescher, Leipzig

– Fortsetzung –

Zahlreiche Hotels und Pensionen stehen zum Verkauf, wie man unschwer erkennen konnte.

Darunter sind so bekannte Hotels, wie das Hotel "Halny",
das frühere Haus Domes am Hentschelberg,
die Kaffeebaude Nr.100 vom Altertumsmaler Hampel in Ober-Krummhübel,
das Hotel "Vivaldi",
das frühere Haus "Arbeitsdank" am Weg zur Schanze,
die ehemalige Hotel-Pension "Waidmannsheil",
das heutige Hotel "Rezydencja Apollo", am Schalasterhübel und
auch das erst vor einigen Jahren erbaute Hotel "Alpejski" im Tannigt steht zu Verkauf.





Hotel "Alpejski"


Neben den nun schon seit Jahren leer stehenden Hotel "Sanssouci"
und der Teichmannbaude,
stehen in Brückenberg die Hotels, ehemals "Nitsche",
unterhalb der Kirche Wang und das frühere Hotel "Rübezahl", zum Verkauf.

Auf der polnischen Internetseite für Immobilien habe ich recherchiert und weitere 21 Hotels und Pensionen gefunden. Dabei habe ich nur Immobilien ab 1 Mill. Euro herausgesucht.

Bürgermeister Malinowski beschreibt die Situation in dem bereits erwähnten Interview folgendermaßen: "In den vergangenen Jahren hat die Stadt und das Riesengebirge an Attraktivität eingebüßt, da Touristen heute andere Ansprüche stellen als ein Wiedersehen mit der alten Heimat oder ausreichend Schnee. 2011 machten etwa 100 Pensionen in der Stadt dicht. Die Heimwehgäste von einst bleiben aus und junge Leute, auch junge Polen zieht es eher anderswohin."

Diese Einschätzung verblüfft einigermaßen, das klang aus seinem Munde Monate früher, als es um den Bau des Riesen-Hotels "Golebiewski" im früheren Brückenberg ging, noch ganz anders.

Bei meinem Rundgang durch Krummhübel machte ich noch einen Abstecher in Richtung Kaffeebaude Nr.100. Angehörige der Familie Trelenberg hatten nach dem Haus ihres Ur-Großvaters, welches in der Familie als Villa Gertrud bekannt war, angefragt. Man plante eine Reise nach Krummhübel um das Haus kennen zu lernen. Mit einer Wegbeschreibung konnte ich helfen, aber es fehlte mir ein Foto vom Haus, welches die Nummer 149 von Krummhübel trug und von Gustav Trelenberg, einem Eisenwerkbesitzer aus Breslau, 1904 erbaut wurde.



Haus Trelenberg

Nun gibt es da oben noch zwei weitere Gebäude, welche auf keiner Übersichtskarte eingetragen sind und die ich daher nicht einordnen konnte. Das Dilemma besteht darin, dass die letzte Übersichtskarte von Krummhübel aus dem Jahre 1913 stammt und Häuser, welche danach erbaut wurden in keiner Karte eingetragen wurden.

Eines dieser Häuser gehörte seit 1936 der Mutter von Horst Wessel, welche dieses Filetgrundstück am Ortsrand von der Gemeinde geschenkt bekommen und sich dort ein Landhaus errichtet hatte.



Haus Wessel

Horst Wessel wurde 1930 als SA-Sturmbannführer in Berlin in einer Auseinandersetzung mit Kommunisten erschossen und als Märtyrer der NS- Bewegung verehrt.

Das Haus lag nur wenige Kilometer Luftlinie entfernt von der Stelle, an der Werner Wessel, der Bruder, bereits 1929 erfroren war. Über dieses Ereignis berichtete der "Wanderer im Riesengebirge":

"Am 22. Dezember 1929 verließ eine nationalsozialistische Sportabteilung (Berliner und Hirschberger) die Spindlerbaude in Richtung Prinz-Heinrich-Baude, gegen 15 Uhr, trotz Schneesturms. Von der Gesellschaft kehrten einige auf halbem Wege um und kamen zur Spindlerbaude zurück. Drei Mann trafen auf der Prinz-Heinrich-Baude ein. Von beiden Bauden gingen Hilfstruppen aus, die noch mehrere Leute retten konnten. Aber den Berufsschüler Werner Wessel, den Buchbinder Fritz Radioff und die Kontoristin Hildegard Schönfeld, fand man am Silberkamm nur noch als Leichen. Der 26jährige Landwirt Hans Tesche aus Hirschberg, wurde erst am folgenden Mittag, im sogenannten "Schneeloch" tot aufgefunden."

Am Nordhang des Silberkammes über dem steilabfallenden Hainer Schneeloch, befand sich ein Gedenkstein für die vier am 22. Dezember 1929 im Schneesturm erfrorenen Skiläufer.



Gedenkstein
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