Aus eigener Kenntnis hätte ich die
Häuser nicht zuordnen können. Zum Glück gibt es noch Zeitzeugen. In Heimatfreund
Siegfried Freudenberg, früher Haus Waldesruh im Breitenhau, habe ich den kompetenten
Kenner dieses Teils von Krummhübel gefunden. Dank seiner Hilfe konnte ich nun
die Häuser zuordnen. Das Haus Wessel wird im Moment ausgebaut. Ein sehr freundlicher
Architekt, aus früher Goldberg, hat das Haus für seine Familie gekauft. Von
der braunen Vergangenheit des Hauses hatte er keine Kenntnis.
Nach 1945 wurde das Haus, gemeinsam mit dem Haus Trelenberg und dem dritten
Haus, welches einer Berliner Familie gehörte, unter dem Namen "Krokus"
als Ferienheim der Universität Wroclaw / Breslau genutzt.
Herr Freudenberg konnte mir noch weitere interessante Details über Bewohner
umliegender Häuser mitteilen.
Sozusagen als Gegenstück zum Haus Wessels, die Biographie der Bewohner
von Haus "Schneekoppe". Nach 1900 kaufte ein Dr. Stulz, ein vermögender
Zahnarzt, das Haus für seine Frau Lotte und Sohn Percy. Das Haus und die
Zeit sollten ihm kein Glück bringen, denn er war Jude und musste emigrieren.
Seine Frau war Deutsche und durfte bleiben. Sohn Percy war somit Halbjude. Er
wurde zwar nicht zwangsverschleppt, musste aber die Schulausbildung in Hirschberg
vorzeitig abbrechen und kam als ungelernter Arbeiter in die Zellwolle nach Hirschberg.
Siegfried Freudenberg hatte sich, sie waren ja Nachbarskinder, mit ihm angefreundet
und dafür gesorgt, dass er von Gleichaltrigen nicht ausgegrenzt wurde.
Percy Stulz kam später in die damalige
Ostzone, konnte hier den Schulabschluss nachholen. Später studierte er an der
Humboldt-Universität in Berlin. Er schloss das Studium als Dipl-Historiker ab.
In dieser Eigenschaft nahm er an verschiedenen Expeditionen der DDR nach Zentralasien
und nach Südamerika teil. Verheiratet war er mit der Tochter des damaligen DDR-Außenministers
Dr. Lothar Bolz. Später wurde er für die DDR Direktor der UNESCO.
In dieser Eigenschaft wurde er bei einem DDR-Aufenthalt verhaftet und erhielt
eine Zuchthausstrafe, die er in dem berüchtigten Zuchthaus Bautzen absitzen
musste. Um welches Vergehen es sich damals handelte ist mir unbekannt. Es muss
aber bei der UNO für Aufsehen gesorgt haben.
Vizeaußenminister der DDR, Peter Florin, der 1987 / 88 bis ins Amt des Präsidenten der 42. UNO-Vollversammlung aufstieg, dazu: "Das war natürlich ein große politische Dummheit, die da begangen worden ist. Es war sehr schwer, die Sache hinterher wieder in Ordnung zu bringen."
Eine Rundfahrt durch das Riesengebirge fand wie in jedem Jahr, auch wieder statt. Wichtigster Anlaufpunkt war dabei Buchwald, ein Ort der mir sehr am Herzen liegt, stammen doch meine Vorfahren väterlicherseits aus Buchwald und Quirl. Buchwald / Bukowiec wartet in jedem Jahr mit einer Überraschung auf. War es vor zwei Jahren die Ausstellung von Kupferstichen, Radierungen, Lithographien, Zeichnungen und Aquarellen aus dem Besitz von Albrecht Haselbach und im vorigen Jahr der weiter geschmackvoll ausgebaute Platz unterhalb des Teehauses, so war es in diesem Jahr die Fertigstellung der Scheune gleich hinter der Brauerei an der Dorfstraße die zu einer Ausstellungs- und Konzerthalle ausgebaut wurde. Untergebracht ist auch ein Souvenir-Shop mit Kaffeeausschank.
In der Scheune befindet sich eine Ausstellung über den Bergbau in Schlesien, verbunden mit dem Wirken von Graf Reden, aber auch mit Informationen über Schloss und Park Buchwald.
Tafeln Reden
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Aus dem Text weiterer Schautafeln konnte man entnehmen, dass zur Zeit die Stiftung "Das Tal der Schlösser und Gärten des Hirschberger Tals" Sanierungsarbeiten durchführt, um das Konzept der räumlichen Parkkomposition wieder herzustellen. Dabei versucht sie auch, Erholungs- und touristische Gesichtspunkte zu berücksichtigen. Man plant u.a. die Wiederherstellung eines Fischerhauses, des Templerordenbrunnen,
einer Cottage (gemeint ist wohl hier:
Haus auf dem Land), eine Orangerie und die Aufstellung der Marmorbank von Gräfin
Reden, einst ein Geschenk von König Friedrich Wilhelm IV.
Die nach einem Brand stark beschädigten Wirtschaftsgebäude werden derzeit grundsaniert.
Es wird dort ein Schul- und Bildungszentrum entstehen. Finanziert wird wohl
das Projekt vom Ministerium für Kultur.