Krummhübel im Herbst 2012

Pfaffenberg-Hirschberg-Schmiedeberg-Quirl / Buchwald-Fischbach

Karl-Heinz Drescher, Leipzig


– Fortsetzung –

Auf dem Weg nach Buchwald besuchte ich noch Schloss Ruhberg. Vor sechs Jahren war ich das letzte Mal dort und konnte das Schloss auch vom Garten aus fotografieren. Nun wollte ich sehen, ob sich baulich, im Sinne des Denkmalschutzes, etwas verändert hat.

Das Haus selbst war unverändert, aber davor ein Findling mit der Aufschrift "Palace Ciszyca".

Mit "Palace" kann ich was anfangen, mit "Ciszyca" schon weniger. Es bezieht sich wohl auf "klassizistisches Schloss". Die am Stein stehende Tafel gibt kaum Auskunft über das Schloss. Der Betrachter erfährt lediglich, dass es am Anfang des 19. Jahrhunderts erbaut wurde und sich auf dem Berg Radziwillowka die Ruinen eines Jägerpalastes befinden. Schluss-Punkt-Ende.

Der Kenner schlesischer Geschichte bringt das Schlösschen natürlich mit der Familie Radziwill in Verbindung. 1833 erwarb Fürstin Luise von Radziwill, eine preußische Prinzessin, mit ihrem Gatten Anton von Radziwill das Haus als Sommersitz. Das Herrenhaus wurde später Schauplatz der unglücklichen Liebe zwischen der Tochter des Fürsten Elisa, "der Engel von Ruhberg" und dem jungen Prinzen Wilhelm von Preußen, dem späteren König und Kaiser. Nach 1936 war das Schloss Kulisse für den UFA-Kinofilm "Preußenliebe", der diese Liebesgeschichte zum Inhalt hatte.

Danach ging es nach Gansberg, Pfaffengrund und Buchwald. Hier liegen meine Wurzeln väterlicherseits. Mein Großvater ist in Gansberg geboren und hat dort auch geheiratet. Nach Zerwürfnis mit meinem Ur-Großvater, Grund war die Heirat mit meiner mittellosen Großmutter, einer Waise, welche in Buchwald beim Schuhmacher und Hochzeitsbitter Neigenfindt aufgezogen wurde. Er zog in das Grundstück vom Tischler Frieß. 1910 wurde dann hier mein Vater geboren. Später wurde Frieß auch sein Lehrherr. Das Grundstück in Gansberg ging dann an die Schwester des Großvaters über, welche nach Heirat mit Fritz Kriegel bis zur Vertreibung dort wohnte.

Der Großvater, von Beruf Maurer, hatte sich inzwischen in Pfaffengrund ein bescheidenes Haus gebaut. An dieses Haus mit Garten, Hühnern und Ziegen, manchmal gehörte auch ein Jungbulle zum Tierbestand, habe ich noch beste Kindheitserinnerungen. Haus und Garten habe ich seit meiner Kindheit nie mehr betreten, denn die neuen Besitzer waren sehr unfreundlich, auch gegenüber ihren polnischen Nachbarn, mit denen ich mich immer sehr freundlich unterhalten konnte. Leider verfällt das Haus seit 1945 mehr und mehr.

Durch den Harthe-Pusch ging es dann auf der Schotterpiste nach Gansberg. Meine Frau erschrickt schon immer wenn ich auf diesen Weg einbiege, wird man doch mehr als nur gehörig durchgeschüttelt. Hier ist immer eine Rast Pflicht, denn der Blick auf die Schneekoppe und das Hochgebirge

gehört von hier aus zu den Schönsten.

Das alte Haus des Ur-Großvaters, jahrelang auch in sehr desolaten Zustand, ein Anbau über Jahre nicht fertiggestellt, ist nun frisch verputzt, farbig gestaltet und macht daher einen erfreulichen Eindruck.

Durch die kleine Kolonie, wie man früher sagte, ging es dann nach Buchwald. Der Parkabschnitt unterhalb vom Belvedere

wurde weiter ausgebaut und verschönert. Da auch die Remise an der Rückfront saniert wird, nimmt dieser Teil des Parks allmählich Gestalt an. Für mich und meine Frau ist er jedes Jahr einen Besuch wert, so auch im Vorjahr wo noch zusätzlich Kaffee und Kuchen im Teehaus angeboten wurden. Heimatfreund F. Glauch hat in der September-Ausgabe der "Schlesischen Bergwacht" ausführlich darüber berichtet, so das weitere Erörterungen meinerseits überflüssig sind.

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