Veröffentlicht in der "Schlesischen
Bergwacht", März 2012.
Eingereicht von Herrn Karl-Heinz Drescher
von Karl-Heinz Drescher, Leipzig
In der November-Ausgabe unserer Heimatzeitschrift
von 2010 hatte ich über Krummhübel vor 184 Jahren aus der Sicht des Boten geschrieben.
In der Zeitung spielte das Geschehen des Ortes in diesen Jahren, wie das auch
anderer Gebirgsdörfer, nur eine untergeordnete Rolle.
Einige Jahre später hatte sich die Situation kaum geändert. Der Tourismus hatte
noch nicht Einzug gehalten, die Landwirtschaft, als karger Broterwerb, war ein
wichtiger Wirtschaftszweig.
Erntefeste waren daher eine willkommende Abwechslung im ansonsten eher tristen
Dasein des Alltags, so auch in Krummhübel. Wenn dann schon gefeiert wurde, dann
aber ausgiebig, wie nachstehende Annoncen aus dem Jahr 1831und 1832 beweisen:
"Einladung. Zur Feier des Ernte- Festes ladet zu Sonntag den
11., Dienstag den 13., Donnerstag den 15., und Sonntag den 18. September
ergebest ein. Beste Bewirthung versprechend, bittet um zahlreichen Zuspruch: |
|
Schenkwirth zu Krummhübel." |
so wie zum Dienstag den 8., Donnerstag den 10. und künf- tigen Sonntag über acht Tage den 13. Oct. Ladet ein ge- ehrtes Publikum zur Kirmesfeier ergebenst ein. Dienstags den 8ten werden warme Speisen zu bekommen seyn. Krummhübel den 1. October 1833 |
Exner, Gastwirth |
Besagter Schenk- und Gastwirt Exner
bewirtschaftete damals das Gasthaus "Zur Schneekoppe", das spätere
Hotel gleichen Namens. Unserer Generation ist es als Riesengebirgsheim bekannt.
Einige Ausgaben später dann eine Anzeige zur Erinnerung eines teuren Toten:
Unseres verehrten Gatten und Vaters Johann Gottfried Exner Erbgartenbesitzer in Krummhübel Am 1. Juli 1831 entschlafen |
Krumhübel, den 1. Juli 1832
|
||
|
||
Eva Rosina Exner, geb. Nitsche, |
Bei Exner handelt es sich um den Besitzer vom Haus Nr. 41, dem späteren Landhaus Schreiber / Gerber, auch Fontane-Haus genannt. Von 1935 bis 1945 gehörte es dem Ofenbaumeister Julius Probst, dem Vater des langjährigen Rübezahl-Darstellers unserer Heimattreffen in Braunlage, Hans Probst.
unsers am 5. d. M. Nachmittag um 4 Uhr in dem Alter von 68 Jahren 5 Monaten und 19 Tagen im Herrn selig entschlafenen Vaters und Schwiegervaters, des gewesenen Lab. D. Med. und Erbgartenbesitzer zu Krummhübel Herrn Johann Christoph Ende.
Carl Traugott Ende,
Lab. d. Med., als Sohn. |
Er starb durch Brust- und Lungenentzündung. Pflegevater war der fast 84 jährige
Johann Christoph Großmann Lab. d. Med. und Erbgartenbesitzer in Krummhübel,
gleichzeitig auch Vorsteher der evangelischen Kirche in Arnsdorf.
Johann Christoph Ende besaß damals das Haus Nr. 59 am Gehängeweg, später als
Landhaus Leiser bekannt.
Bei dem Pflegevater und Laborant der Medizin Johann Christoph Großmann handelte
es sich um den Besitzer vom Haus Nr.24, an der Hauptstraße gelegen.
Bis 1945 befand sich hier das Dekorationsgeschäft von Schulze und das Zigarrengeschäft
von Dehmel.
Das Krummhübel in dieser Zeit nur wenig besiedelt war und viele Flächen noch
aus Ackerland und Wald bestanden, wird aus der nächsten Anzeige sichtbar:
"Es soll der zum Erbgarten sub Nr. 13 hieselbst gehörende Busch, bestanden
mit 187 schlagbaren Stämmen Nadel- und diversen hartem, so wie weichem Laubholz,
nebst 25 Stück Kastanien-Bäumen, öffentlich, im ganzen auf dem Stocke, zum abtreiben,
an den Meistbietenden verkauft werden, und ist terminus hiezu auf |
Auf dem Grundstück des Erbgarten Nr. 13 stand später die Villa "Waidmannsruh"
von Wilhelm Franke. Damals war der Erbgarten im Besitz eines Christ. Gottlieb
Exner, der mit dem Ertrag des Gartens sein täglich Brot verdiente. Gekauft wird
der Erbgarten vom Laboranten Gottfried Wehner, dem bereits die Grundstücke Nr.
6, später Kohlen-Pfaffe, Nr. 5, später "Charlottenheim" und Nr. 14,
später "Augustabad", gehören.
Es blieb nicht der einzige Grundstücksverkauf in diesen Jahren. Weitere Verkäufe
folgten, wie nachstehende Anzeigen beweisen:
"Das Neuhaus Exner, Nr. 94 in Krummhübel wird mit Gärtchen für 35,
Rthlr. und 15Sgr. versteigert. 2. Mai 1840" |
Es handelt sich hier um den Besitz von Gottlieb Exner, später Haus Wittwer, im Neuhäuser.
"Das Neuhaus Nr. 97 von Linke wird nebst Acker und Gartenland für 60 Rthlr. am 28. August 1840 verkauft." |
Gekauft wurde es vom damaligen Grundherrn, dem Grafen Matuschka aus Arnsdorf, später entstand hier das Haus "Weddingen" vom Tischlermeister Kahl.
"Neuhaus Nr. 69 zu Krummhübel, nebst Acker und Gartenland für 60 Rthlr. zu verkaufen. Besitzer ist Ende." |
Verkäufer war Emanuel Ende, ein Wurzelhändler, aus dem Breitenhau. Später erwarb es Graf Matuschka. 1945 hieß es Haus "Friedrich".
"Das Neuhaus Nr. 103 von Ermrich aus Krummhübel wird am 23. Apr. 1841 für 60 Rthlr. verkauft." |