Wolfshau erhielt 1900 eine Posthilfsstelle. Ab 1905 wurde auch die Melzergrundbaude
von Wolfshau aus postalisch bedient. Die Hilfsstelle, bzw. ab 1913/14 die Postagentur,
befand sich im Hotel "Zum Melzergrund", jedoch nur in den Sommermonaten.
1921 wurde die Agentur aufgehoben, ab 1931 jedoch wieder in Betrieb genommen.
Ab 01.01.1936 war Rudolf Anton von der Enzianbaude Postagent bis 10.01.1945.
danach wurde er zum Volkssturm eingezogen und war vermisst. Seine Ehefrau Else
Anton versah die Geschäfte bis zur Schließung am 09.05.1945.
Die gesamte Region unterhalb der Schneekoppe war postalisch bis in den letzten
Winkel abgesichert. Vorbei die Zeiten von 1888, als sich Theodor Fontane bei
seinem Sommeraufenthalt in der Brodtbaude vehement beschwerte, das er nachmittags
gegen 5 Uhr die Post erhielt. An seinem Wohnsitz in Berlin wurde damals bereits
zweimal täglich Post ausgetragen.
Ab 1922 wurde die Post erheblich modernisiert, Postautos zur Beförderung
der Post und Personen wurden eingesetzt. Vom Bahnhof Krummhübel aus, als
ihrem Zentralpunkt, verbanden sie die Ortschaften des Vorgebirges. Auf einem
Flohmarkt fand ich ein Foto welches ein solches Postauto zeigt. Krummhübel-Brückenberg
steht oben am Auto, welches die Strecke von Jannowitz aus befuhr. Am Postauto
vorn, links neben der Beifahrertür, ist der Briefeinwurf gut zu erkennen.
Onkel Karl Mund und Gemeindeamt Jannowitz steht auf der Rückseite des Fotos.
Wer nun Onkel Karl Mund ist bzw. in welcher unserer Heimatgemeinden er zu Hause
war, bleibt leider offen.
Vor 1900, aber auch danach wurden Briefe und Postkarten mit Ausgangs- und Eingangsstempeln
versehen. An Hand dieser Stempel kann man die Laufzeit ersehen. Ganz gleich
ob Postkarte oder Brief, vom Riesengebirge nach Berlin, Sachsen, Thüringen
oder nach dem Norden Preußens, die Laufzeit betrug fast immer einen Tag.
Um diese Leistungen richtig zu würdigen, sollten wir beachten, dass zur
damaligen Zeit das Streckennetz der Reichsbahn erst im Aufbau war. Es gab weder
Postleitzahlen, noch Frankiermaschinen. Jede Postsache wurde mit der Hand gestempelt
und einsortiert. Telegramme wurden mit der Hand geschrieben. Bis 1945 hatte
sich daran wenig geändert.
1945 fand die über 70 jährige erfolgreiche Geschichte des Postwesens
im Riesengebirge ein Ende.