Unter vorstehender Spitzmarke sollen ab und zu, je nachdem ein glücklicher Zufall sie in die Hand spielt, ältere Niederschriften veröffentlicht werden, die sich in der Bibliothek zu Warmbrunn auf losen Blättern oder Mischbänden verstreut vorfinden. Manche dürften für ihre Geschichte unserer Heimat nicht ohne Bedeutung sein.
"Es ward im Jahre 1629 unter
der Regierung Kaiser Ferdinandi des Zweyten ein Zimmermeister, Namens Meertin
Marksteiner, gebürtig aus Schweitz nach Boeheim beruffen, um allda an den grossen
Flüssen Währe zu bauen, weil er in dieser Arbeit eine ungemeine Kenntniß hatte;
gedachter Marksteiner hatte 4 Söhne und 2 Töchter, die Söhne hatte er alle in
seinem Handwerk gut unterrichtet, als sie in jetzgedachtem Königreich etliche
Jahr in Arbeit gestanden, so ertheilte ihnen der Kaiser eine schriftliche Freyheit:
so das sie jede Herrschaft frey ohne Roboten und Dienste beschützen muste, welche
sie aber in Schlesien wieder verloren.
Weil aber die Reformation in Boehmen ihren Fortgang behielt und diese Leut Evangelischer
Religion waren, so wollten sie daselbst nicht länger bleiben, es ward ihnen
also frey gelassen, wieder zurück in ihr Vaterland, oder nach Schlesien zu gehen,
ihr Sinn aber war nach Schlesien. Dieweil sie aber ihren Weg nach Schlesien
zu bey der Riesenkuppe vorbey nahmen, so kamen sie zuerst zu einer Baude in
Brückenberg, wo jetztund ein gewisser Gottwald Linke wohnet, zur selben Zeit
aber ein Herrschaftlicher Förster, welchen man den alten Braeter nannte, daselbst
kehrten sie ein, und blieben einige Zeit daselbst, endlich geht gedachter Marksteiner
einmal aus, sich in der Gegend umzusehen, und komt in einen anmuthigen Ort,
damals der Tannenthal genannt, daselbst wünschte er zu wohnen, welcher Wunsch
ihm durch den damaligen Förster in Erfüllung ging, dieweil der Förster bey der
gnädigen Herrschaft es durch Bitte dahin brachte, dass er daselbst ein Haus
bauen mochte.
Es ward ihm also im Jahre 1644 ein Flecken Feld angewiesen und begränzt, wo
er dieses jetztgedachte Jahr sich ein Haus bauete. NB: dieses Haus setzte er
an das Wasser die Bach genannt, wovon dieser Ort billig den Nahmen haben möchte.
Diese Leute nennte man von wegen ihrer Arbeit die Bacherleute, auch worden die
ersten Häuser die Bacherhäuser genennet. Als sie aber bey der Commission eingegeben
worden, nennete man es nachher die Baberhaeuser. Was gedachten Meeertin Marksteiners
Kinder anbetrift, so bauete sich der Erste Sohn ein Haus in Brueckenberg, worin
jetzund noch ein gewisser Johann Gottlieb Marksteiner wohnet. Der Zweite bauete
sich ein Haus neben des Vaters, der Dritte war nach Schmiedeberg als Zimmermeister
beruffen, der Vierte blieb bey seinem Vater so lange bis er nach dessen Tode
sein Haus kaufte.
Von den Töchtern Heyrathete die Erste nach Friedeberg am Queis, die Zweite Heyrathete
sich einen Maurer Jeorge Meißner genannt, welcher das dritte Haus daselbst bauete,
von welchem die jetzigen Meißner abstammen.
Was dieses Ortes Grundlage betrift ist es ein anmuthiges Thal, welcher mit 5
Silberweissen Bächlein durchschnitten wird, welche von Mittag nach Mitternacht
zu fliessen, wovon das Erste gegen der Oestlichenseite das Grenzwasser heisset,
weil es die Gränze von der Gemeine hält, das Zweite wird die Bach genennet,
das Dritte das klein Wasser, das Vierte das Keulwasser, das Fünfte das hinterste
Wasser. Von Fischen giebt es in diesen Bachlein etwas weniges von Forellen,
sie sind aber sehr klein, sonst hält sich keine andere Art von Fischen allda
auf, auch enthält dieser Ort sehr viel Steine, aber keine ander Art als Granit
und etwas Küs.
Die Baberhäuser wie auch Brueckenberg gehörten von ihrem Anfange bis zum Jahr
1735 unter die Gerichte in Hermsdorf unterm Kynast, es ward aber jetzt gedachtes
Jahr, ein Richter und Gerichts-Männer gesetzt. Der erste Richter war Gottfried
Borrmann, der zweite Carl Breiter, welcher 8 Jahr Gerichtsmann, nach diesem
42 Jahr Richter gewesen, der dritte Gottfried Anders, welcher noch am Leben.
Gerichtsmänner in den Baberhaeusern sind gewesen, der erste Carl Marksteiner,
der zwete Christian Heinrich Marksteiner, der dritte Gottlieb Marksteiner, der
vierte Gottfried Marksteiner, welcher noch lebet."
Vorstehende Nachricht über den viel umstrittenen Ursprung des namens Baberhäuser
hat zum Verfasser Gottfried Marksteiner, Gerichtsgeschwornen, Kirchen- und Schulvorsteher
aus den Baberhäusern, der sie am 02. September 1795 für den Grafen Johann Nepomuk
von Schaffgotsch niedergeschrieben hat. Dieser ließ sie einem Miscellenbande
seines Archivs einverleiben. Der Verfasser knüpft daran noch ein Verzeichnis,
wie jeder mit Namen geheißen, der allda ein Haus erbauet, der es nach diesem
bewohnt hat, "z.B. Nr. 1:
Meertin Marksteiner,
Jeorge Marksteiner,
Sigismund Meißner,
Gottlieb Worbs,
Gottfried Marksteiner,
Gottlieb Meißner,
Johann Gottfried Meißner."
Die Richtigkeit der Angaben dürfte sich möglicherweise aus Kirchenbüchern, Urbarien,
Schöppenbüchern e.c. erweisen lassen. Vielleicht unterzieht sich ein Leser des
"Wanderer" dieser nicht uninteressanten Arbeit. Die Besitzwechsel
der übrigen 40 Hausnummern im Jahre 1795 stehen auf Wunsch zur Verfügung.